In meinem Blogbeitrag beschreibe ich euch meinen Weg zum Scrum Master und zeige, wie genau sich ein solcher Rollenwechsel gestalten kann. Dabei gebe ich euch ein paar Tipps mit auf den Weg und unterhaltsam ist es hoffentlich auch.
Viele von uns werden es kennen: Ein neues Projekt beginnt, neue Kollegen kommen auf einen zu, neue Netzwerke, Tools etc. Als Consultant beginnt man, sich mit der neuen Umgebung anzufreunden. Als Spezialist werde ich trotz aller neuen Variablen einen guten Job abliefern. Interessant wird es immer dann, wenn ich meine Spezialistenrolle verlasse und somit auch aus meiner Komfortzone heraustrete. Wie wäre es an dieser Stelle, mal in eine neue Aufgabe zu schlüpfen? Eine Rolle, die indirekt einen Einfluss auf das Projektteam haben kann und sollte?
Erster Sprint: Aller Anfang ist schwer oder wie war das?
Mit anfangs unruhigen Nächten war zu rechnen. Viele Fragen und Ideen rund um den Scrum Master standen im Raum: Wo fange ich mit meiner Arbeit an? Was denkt das Team darüber? Was zur Hölle muss ich eigentlich genau tun?
Es hat etwas Gutes, dass einem so viele Gedanken in den Kopf kommen – abgesehen vom fehlenden Schlaf. Alle Fragen, die ich mir selbst stelle, will ich auch beantwortet haben.
Tipp 1: Klärt offene Fragen schnellstmöglich, dann gewinnt ihr immer mehr an Sicherheit.
Mittlerweile kann ich sagen, dass man nicht alle Fragen allein beantworten muss. Unterstützung wird man auf Nachfrage bekommen.
Zweiter Sprint: Die Vorbereitungsphase
Das theoretische Wissen zu einer neuen Aufgabe konnte ich mir schnell aneignen. Ich habe mich hierbei mit dem agilen Manifest (das must know für Scrum Master) mit Podcasts, Blogs und Fachzeitschriften beschäftigt.
Theorie ist gut und bildet auch die Grundlage, aber ohne ihre praktische Anwendung ist diese nicht viel wert. Werte wie Vertrauen und Empathie kommen in der Rolle stärker ins Spiel. Was einem bewusst sein muss, ist, dass man als Scrum Master ohne das Team nicht wirklich etwas bewegen kann. Daher wollte ich hier beginnen und meinen Fokus ansetzen. Vielleicht konnte ich ja schon vorher mit Kollegen aus dem neuen Projekt ins Gespräch kommen?
Tipp 2: Es ist kein Problem offen zuzugeben, dass man noch nicht x Projekte als Scrum Master durchgeführt hat. Gegebenenfalls animiert es das Team sogar, die neuen Wege gemeinsam zu gehen.
Dritter Sprint: Der Start
Meine Arbeit begann mit der Vorstellung im Team. Wie in Sprint 2 beschrieben hatte ich das aber bereits getan. Also ging es in erster Linie darum, was ich für das Team beisteuern werde. Organisator, Moderator, Unterstützer und noch einige Worte mehr kamen dabei auf. Überraschend war das nicht. In Sprint 1 und 2 sind diese Worte oft vorgekommen, wenn es um die Aufgaben eines Scrum Masters ging.
Im nächsten Schritt galt es, die ganzen Informationen, die ich gelesen und gehört hatte, auch im Arbeitsalltag anzuwenden. Hier brauchte ich definitiv Menschen, die in dem Bereich Erfahrung hatten – Ansprechpartner, welche mich durch die erste Zeit begleiteten. An dieser Stelle geht noch mal ein Dank an meinen Coach Ines. Ich konnte ersten Reviews und Plannings beiwohnen mit anschließender Auswertung und Coaching. Langsam bekam ich eine Vorstellung von dem, was alles auf mich zukommen würde.
Eine der ersten Lektüren, die ich zu Beginn gelesen habe, war „Was macht der Scrum Master den ganzen Tag“ von Henning Wolf. Bald konnte ich diese Lektüre zur Seite legen. Es war weit mehr, als ich dachte.
Tipp 3: Fragt euch als Scrum Master nicht nur am Anfang, sondern in jeder Iteration: „Was habe ich dazu beigetragen, dass unser Team besser wird?“
Vierter Sprint: Do It!
In meinen ersten Tagen als Scrum Master war es meine Aufgabe, die Rahmenbedingungen für Verbesserungen im Team zu schaffen. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Business Analysten (Unterstützer des kundenseitigen Product Owners) und dem Team konnten wir schnell offene Punkte identifizieren. Hier war das Wasser, in das ich gesprungen war, nicht ganz so kalt. Wir optimierten nach und nach Terminketten, passten Abläufe an und erarbeiteten neue Ideen mit dem Team, die uns in der Arbeit voranbringen sollten. Neben dem Organisatorischen stand auch meine erste Retrospektive an. Ich denke, man kann sich vorstellen, dass dies ein ziemlich aufregender Termin für mich war.
Sahen die ersten Versuche am Flipchart noch ziemlich, naja sagen wir mal, „bescheiden“ aus, konnte das im Laufe der Zeit stetig verbessert werden.
Tipp 4: Besucht ein Flipchart-Coaching, wenn sich euch die Gelegenheit bietet – schon mit ein paar Tricks könnt ihr eure Präsentation entscheidend verbessern.
Fünfter Sprint: Zusammenfassung
Es fällt mir jetzt nicht schwer, die anfangs erwähnte Frage von Henning Wolf „Was macht der Scrum Master den ganzen Tag“ zu beantworten. Es ist eine ständige Herausforderung an den Scrum Master und damit an mich, für das Team optimale Unterstützung zu leisten und sich dabei kontinuierlich weiter zu entwickeln.
Meine Zertifizierung „CSM“ konnte ich erfolgreich absolvieren, was aber sicher nicht der letzte Meilenstein gewesen sein soll.
Tipp 5: Die Ausbildung zum Scrum Master und das agile Arbeiten sind „easy to learn but hard to master“.
Soll heißen, die Werkzeuge bzw. die Theorie sind schnell angelegt, das tägliche Arbeiten damit ist jedoch die erst die eigentliche Herausforderung. Denn es bedeutet, Tag für Tag das oben beschriebene Procedere durchzusetzen und das richtige „Denken“ ins Team zu bringen. Aber genau das macht die Rolle als Scrum Master auch so spannend und lehrreich.
Ich freue mich auf all das Kommende in meiner neuen Rolle und natürlich auch auf weitere Scrum Master Kollegen. 😉 Wenn Du also auch Interesse hast, zukünftig als Scrum Master unser Team zu unterstützen, dann melde Dich gerne bei unserem Personalteam unter jobs.digitalinnovation.de@zeiss.com.
Autor: Kristian Tietz